Ferienjob für Jäger

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Einen ungewöhnlicher Ferienjob traten Anfang Juli ein Arzt und ein IT-Techniker auf Svalbart an. Als Eisbären-Wächter begleiten sie Kreuzfahrt-Touristen bei ihren Landgängen.

 

Der Arzt Einar Stikbakke (27) und der IT-Techniker Tore Antonsen (50) fühlen sich privilegiert. Sie wurden unter 80 Bewerbern für den wohl ungewöhnlichsten Ferienjob ausgewählt. Die Bedingungen: Arbeit rund um die Uhr, kein Lohn, spartanische Unterkunft, arktische Temperaturen am Arbeitsplatz. Ihre Aufgabe: Eisbären-Wächter. Beide sollen Kreuzfahrt-Touristen auf Svalbart bei ihren Landgängen vor Eisbärangriffen schützen.
 
„Wir brauchten Leute, die sowohl Jagd- als auch Eisbär-Erfahrung haben. Jemanden, der die Gefahr einschätzen kann, wenn ein Eisbär auftaucht, ohne gleich zu schießen“, sagt Frigg Jørgensen vom Verband Arktischer Kreuzfahrt-Veranstalter (AECO) in Longyearbyen vor der norwegischen Tagespresse. „Wir wünschen uns größtmögliche Sicherheit.“ Sie hat selbst 20 Jahre Spitzbergen-Erfahrung und kennt die Gefahr, die von Eisbären ausgehen kann. Von dem gewaltigen Bewerberansturm auf das Stellenangebot war sie allerdings überrascht: „Da war vom norwegischen Elchjäger bis zu Leuten mit Braunbärjagd-Erfahrung aus Kanada alles dabei.“
Antonsen und Stikbakke nehmen ihren Job ernst. Sie suchen zunächst vom Boot aus die Gegend nach Eisbären ab und observieren dann an Land von Anhöhen aus die Umgebung, während ihnen die restliche Reisegruppe folgt.
Es sind überwiegend Biologen, Archäologen oder Touristen, die Svalbart besuchen – 70 000 pro Jahr. Seit 1992 ist es auf der arktischen Inselgruppe wegen der über 3 500 Eisbären Pflicht, vor jeder Tour Ausrüstungs- und Routenbeschreibungen sowie einen Versicherungsnachweis beim sogenannten Sysselman einzureichen. Zudem muss auf Expeditionen immer eine Waffe mitgeführt werden. Für Kreuzfahrt-Touristen gibt einen speziellen Eisbärenschutz.
Zuletzt wurde im Jahr 2007 ein Eisbär erlegt, weil er einer Gruppe Landgänger von einem Kreuzfahrtschiff zu nahe gekommen war.
as
Quellen: Aftonpost, Ole Magnus Rapp. Weser-Zeitung, Thomas Borchert. AECO
 


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