Frankreich: Acht Elfenbein- und Nashornschmuggler verurteilt

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Ein Gericht in Rennes in West-Frankreich verurteilte acht Personen zu Gefängnis und Geldstrafen in Höhe von 316.000 Euro wegen bandenmäßigen Schmuggels von Elfenbein und Nashorn.

Bei den Beschuldigten wurde Elfenbein und Nashorn gefunden (Symbolbild/Quelle: Archiv Baldus)

Bei einer Verkehrskontrolle im September 2015 waren die verbotenen Gegenständig zufällig in einem Fahrzeug gefunden worden. Die Passagiere des Fahrzeugs waren Iren, die zu den „Rathkeale Rovers“ gehörten, einem kriminellen Clan, der der irischen Gemeinde der „Landfahrer“ zugerechnet wird. Diese kulturelle Minderheit ist nicht sesshaft, sondern reist mit von Pferden gezogenen Planwagen oder Wohnwagen.

Seit 2010 wurde in ganz Europa systematisch in Museen und Jägerhaushalten eingebrochen und alte Jagdtrophäen oder Antiquitäten vom Nashorn gestohlen. Der Verdacht richtete sich bald gegen irische Landfahrer. Die aktuellen Ermittlungen zeigen, dass diese weltweit unterwegs waren und mit vietnamesischen und chinesischen kriminellen Banden zusammenarbeiteten. In Deutschland verübten die Gangster 2013 sogar einen Einbruch im Bonner Museum König, um das dort ausgestellte Nashorn zu stehlen. Das war kurz zuvor aber aus Sicherheitsgründen gegen ein unechtes ausgetauscht worden. Damals wurden Jäger, die solche alten Trophäen noch besaßen, ausdrücklich vor den Einbrechern gewarnt, die sich zum Teil als Kaufinteressenten ausgaben. Auch der Abschuss eines Nashorns in einem Zoo bei Paris im März 2017 wird mit diesen Kriminellen in Verbindung gebracht.

In Frankreich ist man besonders bestürzt darüber, dass es im Lande Werkstätten gab, in denen Rhino-Horn vor dem Export nach Asien zu Pulver verarbeitet wurde. Die Verurteilten und ihnen nahe stehende Verdächtige waren auch in anderen Tätigkeitsfeldern des organisierten Verbrechens unterwegs. Neuerdings fälschen und verkaufen sie Corona-Impfbescheinigungen.

rdb

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