Großbritannien: Importverbot für Trophäen kommt vorerst nicht

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Das britische Importverbot für Jagdtrophäen ist gescheitert. Vorerst.

Trophäen in einem namibischen Präparationsbetrieb: Warum soll ein britischer Rothirsch eine legale Trophäe sein, eine namibische Antilope aber nicht? (Quelle: Rolf D. Baldus)

Das berichten Londoner Tageszeitungen, darunter die Times, übereinstimmend. Die Anti-Jagd-Organisationen sind empört. „Dies ist eine der schockierendsten und sinnlosesten Kehrtwendungen, die diese Regierung je gemacht hat“ hieß es von der umstrittenen „Kampagne zum Verbot der Trophäenjagd“, einem Ein-Familie-Unternehmen, das völlig intransparent große Geldsummen von naiven Tierfreunden eingesammelt hat.

Wissenschaftler, Vertreter von Basisorganisationen und Jagdorganisationen hatten in zahlreichen Eingaben an die Regierung Fakten vorgelegt, dass ein solches Verbot sowohl den Wildschutz in Afrika als auch die Lebensverhältnisse armer Menschen auf dem Lande schwer schädigen würde. Die Regierung hatte dies jedoch völlig ignoriert. Ihre Pläne für ein Exportverbot britischer Jagdtrophäen hatte sie jedoch eingestampft.

Das strengste Anti-Jagdverbot weltweit sollte das geplante Gesetz werden. So hatte es Premierminister Boris Johnson angekündigt. Im Tory-Parteiprogramm 2019 war es aufgeführt. Selbst die Königin hatte im Parlament das geplante Verbot in ihrer alljährlichen Thronrede vorlesen müssen. Mehrere Pseudobefragungen zum Gesetz hatte die Regierung veranstaltet, um zu beweisen, dass sie eine Mehrheit für ihre Pläne hatte.

Der Gesetzentwurf hatte jedenfalls eine breite Mehrheit im Parlament. Sieben Jahre Gefängnis sollte es bei Verstößen geben, hatte zuletzt die Labour Partei gefordert. Deshalb ist nicht davon auszugehen, dass das Verbot vom Tisch ist. In politisch sichereren Zeiten wird es ohne Zweifel wieder hervorgeholt. „Wir müssen wachsam bleiben,“ sagte Philipp Harmer, der Präsident des Internationalen Jagdrates CIC. „Es ist wichtig, auch weiterhin über die Bedeutung der Auslandsjagd für Wild und Mensch in Afrika aufzuklären und den ideologischen und faktenfernen Kampagnen der Jagdgegner die Tatsachen entgegen zu stellen.“

Dass der notorische unerfolgreiche Premierminister auch bei diesem Gesetz versagen würde, hatten Beobachter des politischen Geschehens schon seit einiger Zeit vermutet. Quellen aus der Regierung sagen jetzt laut Presseberichten, dass die Schuld für die Pleite im Ukraine-Krieg zu suchen sei.

Johnsons neue Ehefrau ist eine Tieraktivistin und gilt als eine der Protagonistinnen des Verbots. Ob jetzt in der mit Sponsorengeldern luxuriös renovierten Dienstwohnung der Familie Johnson in der Downing Street Nr. 10 der Haussegen schief hängt, ist nicht bekannt. Als früherer Student des Altgriechischen und der griechischen Literatur wird der Premierminister jedenfalls das Werk „Lysistrata“ des griechischen Autors Aristophanes (411 v.Chr.) mit dem Liebesstreik der Frauen von Athen und Sparta kennen und vor Augen haben.

rdb

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