Der australische Rekordkeiler, erbeutet im Mai 1996. |
Während der Jagd wohnt man in einfachen, aber malerischen Rasthäusern oder Zeltcamps. Der weltoffene Jäger, der Jagdländer nicht nur über Kimme und Korn sieht, wird sich dem orientalischen Flair dieser Jagden nicht entziehen können. So ähnlich hat man sich das als Junge bei Kara Ben Nemsi vorgestellt.
Gejagt wird südlich von Rawalpindi, sowohl in der Mittelgebirgskette der „Salt Range”, als auch weiter südlich in den feuchtheißen Niederungen des Punjab.
Einst kamen die Sauen hauptsächlich in den Flußniederungen vor. Mit der Ausbreitung des Ackerbaus haben sich die Lebensräume des Schwarzwilds jedoch stark ausgedehnt.
Bejagt werden deshalb Dornendickichte zwischen den Feldern in landwirtschaftlichen Gebieten, schwer zugängliche Berggebiete sowie urwaldähnliche Schilf- und Waldgürtel entlang der großen Flüsse.
Für die islamische Bevölkerung sind Sauen weder Jagdwild noch Nahrungsmittel, sondern nur Schädlinge. Man wird allerdings des Schwarzwildes nicht Herr. Eine geregelte Bejagung gibt es nicht.
Für den Jagdgast hat das die erfreuliche Konsequenz hoher Schwarzwildbestände. Dennoch ist der Erfolg von guten Ortskenntnissen abhängig. Auch das Wetter muß mitspielen. Ausbleibender oder zur Unzeit einsetzender Regen kann die Jagdorganisation kurzfristig durcheinanderbringen.
Die Sauen entsprechen unserem einheimischen Schwarzwild, sind allerdings kaum behaart. Reife Keiler haben bis zu 30 Zentimeter lange Waffen. Auffallend sind die starken Haderer. Gewehre um die 20 Zentimeter sind häufig.
Eine Jagdgruppe kann, je nach Schießleistung, 20 bis 40 Sauen als Beute erwarten, der einzelne Schütze im Durchschnitt drei Sauen.
Allerdings hat es auch gut schießende Jäger gegeben, die schon ein bis zwei Dutzend Sauen auf einer einzigen Reise erlegt haben. Etwa ein Drittel der Strecke besteht erfahrungsgemäß aus Keilern.
Der Preis von 3200 US-Dollar für die Jagd umfasst im wesentlichen die gesamte Reise, also Flug, Zoll- und Einreiseformalitäten, Unterkunft und Verpflegung im Jagdgebiet, Transporte, Jagdorganisation und Trophäenpräparation.
Alle Abschüsse sind eingeschlossen und müssen nicht extra bezahlt werden. Neben Sauen können meist noch Schakale mitbejagt werden. Alles sonstige Wild ist geschützt.
An Ausrüstung braucht man sommerliche Kleidung, festes Schuhwerk, Pullover, Regenzeug, Sitzstock sowie einen leichten Schlafsack. Als Waffen verwendet man die auch bei uns üblichen Drückjagdwaffen und -kaliber. 70 bis 80 Schuß Munition sollte man dabeihaben. Bei insgesamt neun Reisetagen wird fünf Tage lang gejagt.
Australien
Dass sich in Australien erstklassig auf Wildschweine jagen läßt, hat sich inzwischen herumgesprochen. Zugegeben: Die Anreise ist lang, und eine Drückjagd mit Hörnerklang und Hundegeläut im verschneiten Winterwald ist romantischer als die Pirsch auf verwilderte Hausschweine im glühendheißen Outback, dem Nordzipfel des fünften Kontinents.
Dass sich in Australien erstklassig auf Wildschweine jagen läßt, hat sich inzwischen herumgesprochen. Zugegeben: Die Anreise ist lang, und eine Drückjagd mit Hörnerklang und Hundegeläut im verschneiten Winterwald ist romantischer als die Pirsch auf verwilderte Hausschweine im glühendheißen Outback, dem Nordzipfel des fünften Kontinents.
Man wird aber entschädigt durch viel Wild, gute Jagdorganisation und einen beeindruckenden Kontinent mit gastfreundlichen Menschen.
Bei vielen Jagdanbietern gibt es angesichts der hohen Schwarzwildbestände auch keine Preislisten für die Abschüsse. Ob Frischling oder hauendes Schwein: Die Erlegung ist im Jagdpreis enthalten.
Müssen die Abschüsse bezahlt werden, sind meistens die Tagessätze etwas niedriger. Es lohnt sich aber eine sorgfältige Vergleichsrechnung, denn wenn man auch schwächere Sauen erlegen will, ist meist ein Pauschalpreis günstiger.
Vor Ort haben die Sauen wenig Freunde. Für die Bauern sind sie Schädlinge, und für den Naturschutz sind sie unerwünschte Exoten.
Noch nicht einmal das Wildbret wird geschätzt. Viel Geld hat man ausgegeben, um das früher nicht heimische Schwarzwild mit allen Mitteln wieder auszurotten.
Alles war vergeblich. Wo es genügend Wasser gibt, die Temperaturen nicht extrem sind und der Verfolgungsdruck niedrig ist, vermehrt sich Sus scrofa stetig und besiedelt neue Landesteile. Den Jägern, australischen wie ausländischen, kann es recht sein. Ein schier unerschöpfliches Potential an Sauen wartet darauf, bejagt zu werden.
Das Schwarzwild gehört nicht zur ursprünglichen Fauna Australiens. Die frühen Siedler brachten europäische Hausschweine mit. Tiere brachen aus und verwilderten oder wurden freigelassen, wenn Militärstationen aufgegeben wurden.
Im Norden sollen auch schwarze, asiatische Hausschweine eingebürgert worden sein.
Die Ausbreitung erfolgte also von zahlreichen Orten aus und dadurch rasch. Isolierte Bestände in Queensland und New South Wales deuten darauf hin, dass hier bewußt Stücke ausgewildert wurden, möglicherweise zum Zwecke der Bejagung.
Heute gibt es Wildschweinvorkommen in den Nord-Territorien, Queensland und New South Wales, kurz: im ganzen Norden, Osten und Südosten. Im Westen und im Zentrum des Kontinents gibt es kaum Sauen.
Die Sauen gehören damit zusammen mit Eseln, Pferden, Kamelen und Wasserbüffeln zu den Millionen großer Säugetiere, die verwildert sind, frei leben und für enorme Umweltschäden verantwortlich gemacht werden.
Es gibt ja auch keine Raubtiere, die die unerwünschten Fremdlinge dezimieren könnten.
Den Bauern schaden sie vor allem durch das Töten von Lämmern, aber auch durch das Brechen in landwirtschaftlichen Kulturen. Nur in den Sümpfen im Nordosten des Landes und auf den dortigen riesengroßen Farmen werden sie kaum zur Kenntnis genommen.
In Aussehen und Körperbau weisen die australischen Sauen eine große Variationsbreite auf. Sie sind in der Regel schwarz, aber auch Schecken sind nicht selten. In der Figur sind sie wie unser Schwarzwild, gelegentlich aber auch länglich mit typischem Hausschweinkopf.
Die Frischlinge sind schwarz oder gestreift.
Für den Auslandsjäger ist die Jagd in den unermesslichen Weiten der nördlichen Territorien am reizvollsten – sei es in den Sumpfgebieten des der einheimischen Urbevölkerung gehörenden Arnhem Landes oder auf riesengroßen Farmen mit extensiver Rinderhaltung.
Dort kann man die Saujagd auch mit der Bejagung des Wasserbüffels kombinieren. Am erfolgversprechendsten ist die Pirsch. Angesichts der riesigen Entfernungen kann man auch mit dem Geländewagen gute Biotope abfahren.
Sieht man Sauen, so steigt man aus und pirscht sie an. Jede Form der Sauendezimierung, vom Auto aus oder nachts mit Lampen, ist in Australien erlaubt, und bei der Reduktionsjagd mag das auch unvermeidlich sein.
Der deutsche Trophäenjäger wird bei den Jagdarten bleiben, die er kennt und die ihm als waidgerecht gelten.
Einige wenige Outfitter betreiben inzwischen auch eine gewisse Form der Schwarzwildhege.
Sie haben große Gebiete angepachtet. Das erlaubt es ihnen, zu einer längerfristig angelegten Bewirtschaftung überzugehen. Sie schonen Bachen und, soweit wie möglich, auch junge Keiler und betreiben eine gewisse Biotoppflege, wenn auf Farmen gejagt wird.
Daneben legen sie Kirrungen an, die regelmäßig unterhalten werden, auch wenn gerade einmal kein Jagdgast da ist. Diese Kirrungen werden meist mit Luder beschickt, das im Rahmen von behördlich angeordneten oder vom Farmer durchgeführten Reduktionsabschüssen verwilderter Haustiere anfällt.
Wer auf seiner Jagd systematisch solche Luderplätze abfährt, hat eine größere Chance, viel Schwarzwild zu erlegen oder zu selektieren und starke Keiler zu schießen.
In einigen landwirtschaftlichen Gebieten werden Sauen auch mit der Hundemeute bejagt.