Reiseinfos für Kirgisien

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Alle nötigen Infos für die Jagdreise nach Kirgisien – von A wie Anreise bis Z wie Zeitunterschied.

Bischkek
Überall am Straßenrand von Bischkek gibt es heiße Schaschliks für müde Reisende.
Ein- und Ausreise
Für die Einreise nach Kirgisien benötigt man einen gültigen Reisepaß und ein Visum. Wenn man über Alma-Ata fliegt, kann das kasachische Visum direkt am Flughafen Alma-Ata ausgestellt werden (Kosten etwa 70 Dollar; dazu braucht man ein Paßfoto und den Original-Reisepaß). Das kirgisische Visum muß aber vor der Abreise von der Jagdagentur besorgt werden. (Alle Preis-Angaben: Stand April 1998)
Waffeneinfuhr
Um die Waffengenehmigung kümmert sich der Jagdvermittler; sie muß bei der Einreise nach Kasachstan und Kirgisien dem abholenden Dolmetscher vorliegen. Jeder Jäger ist verpflichtet, vor der Zollkontrolle eine Zollerklärung (in der Devisen und Wertsachen deklariert werden) auszufüllen, eine bei der Einreise und eine zweite bei der Ausreise. Die bei der Einreise ausgefüllte und vom Zöllner bestätigte Zollerklärung bleibt während des Aufenthaltes beim Jäger und ist die Voraussetzung für die Ausfuhr der deklarierten Sachen.
Anreise
 
Anreise erfolgt per Flugzeug über Moskau nach Bischkek, dann weiter mit dem Auto noch 80 bis 200 Kilometer bis zum Steinbockcamp (wenn das Revier im Kirgisen-Gebirge liegt) oder mit dem Hubschrauber, wenn es weit von Bischkek entfernt ist.
Für den, der über Moskau nach Bischkek fliegt, ist im GUS-Flugverkehr die russische Luftlinie Transaero sicherlich die erste Wahl. Sie gilt nach einer Untersuchung der amerikanischen Fachzeitschrift „Aviation Week“ als „die sicherste und gastfreundlichste Fluggesellschaft Rußlands“ und wird als einzige von westlichen Geschäftsreisenden und Diplomaten akzeptiert.
Seit einigen Jahren gibt es nun aber auch schon Direktflüge Frankfurt – Alma-Ata (mit Lufthansa), Wien – Alma-Ata (mit Austrian-Airlines) oder Frankfurt – Bischkek (mit Kyrgyz Airlines). Je nach Jagdgebiet und Wunsch des Jägers wird der Jagdagent die beste Flugmöglichkeit empfehlen. Der Flugpreis liegt je nach Fluggesellschaft zwischen 1.500 und 1.800 Mark.
In Asien kann es passieren, daß man gezwungen wird, den Rückflug um ein paar Tage zu verschieben. Deshalb sollte man nur solche Flugtickets kaufen (auch wenn sie etwas teurer sind), die im Notfall auch umgebucht werden können. Sonst ist vor Ort der Preis für einen einfachen Flug nach Hause fällig, den man dann in bar bezahlen muß.
Zeitunterschied
 
Der Zeitunterschied zwischen kirgisischer (Bischkek) und mitteleuropäischer Zeit beträgt plus vier Stunden.
Botschaft
 
Botschaft der Kirgisischen
Republik
Ubierstraße 19
53173 Bonn
Tel.: 0228/365273
Fax: 0228/365191
Geschichte
 
Die Kirgisen sind ethnisch von den Kasachen nur schwer zu unterscheiden. In sowjetischer Zeit wurde Kirgisien zunächst als Gebiet der „Kara-Kirgisen“, die Kasachen dagegen als „Kirgisen“ bezeichnet. Die Unterscheidung zwischen Kasachen und Kirgisen bezieht sich eigentlich eher auf die Trennung von Steppen- und Bergnomaden.
Das Gebiet des heutigen Kirgisien hatte vor der Einwanderung der kirgisischen Stämme (turk-mongolische Stämme aus dem Altai) aus dem Norden seine eigene Geschichte gehabt. Es war Teil antiker Reichsbildungen (Alexander der Große u.a.) und lag an der Seidenstraße.
Zu Beginn des 13. Jahrhunderts kam Kirgisien unter mongolische, später unter die Herrschaft Timurs. Kultur und Wirtschaft der Kirgisen waren schon immer vom Nomadentum geprägt. Von 1710 bis 1876 bildete Kirgisien einen Teil des usbekischen Khanats von Kokand.
Rußland dehnte im 19. Jahrhundert seine Macht über Kasachstan nach Zentralasien aus, annektierte 1876 Kokand und brachte damit auch kirgisische Gebiete unter seine Herrschaft. Nach der Oktoberrevolution wurde erstmals ein modernes Staatswesen, die Turkestanische Autonome Sowjetrepublik, gegründet, der Kirgisien bis 1924 angehörte. 1924 wurde Kirgisien als „Kara-Kirgisische Autonome Region“, 1926 als Autonome Republik (ASSR) und 1936 als Unionsrepublik (SSR) eingerichtet. Am 31.8.1991 verkündete das Parlament die staatliche Unabhängigkeit, nachdem die Kirgisische SSR sich bereits im Dezember 1990 in „Republik Kirgistan“ umbenannt (ab 1993: Kirgisische Republik) und sich für souverän erklärt hatte.
Klima
 
Kirgisien befindet sich in der Wüstenzone gemäßigter Breiten. Es ist auf fast allen Seiten von Wüsten umgeben: Mujun-Kum, Kysyl-Kum, Takla-Makan. Dieser Umstand bedingt die Trockenheit und den Kontinentalcharakter seines Klimas.
Das Land ist nach Norden und Westen hin offen, im Süden aber durch hohe Gebirge begrenzt. Das Wetter wird im Winter durch sibirische und arktische Strömungen stark beeinflußt. Aus diesem Grund ist der Winter in Kirgisien relativ kalt. Jedoch durch seine südliche Lage und tropische Einflüsse ist es hier wärmer als in Sibirien.
Der Sommer ist wie im gesamten Zentralasien durch die kontinentalen und tropischen Einflüsse ziemlich heiß und trocken. Die durchschnittliche Temperatur im Sommer variiert zwischen 25 Grad Celsius in den Ebenen und einem Grad auf den Höhen von 4.500 Meter über dem Meer. Im Winter schwanken die mittleren Temperaturen zwischen minus sechs Grad und minus 18,5 Grad Celsius.
Territorium und Bevölkerung
 
Die Republik Kirgisien befindet sich im Südosten des ehemals sowjetischen Teils Zentralasiens. Auf einer Fläche von 198.500 Quadratkilometern – Kirgisien ist also so groß wie die Schweiz und Österreich zusammen – leben nur 4,6 Millionen Einwohner (56 % Kirgisen, 16,7 % Russen, 12,9 % Usbeken, Ukrainer 2,5 %, Deutsche 0,8 % u.a.).
Es grenzt im Westen an Usbekistan, im Süden an Tadschikistan, im Osten an China, und im Norden hat es seine längste Grenze mit Kasachstan. Kirgisien ist ein ausgesprochenes Gebirgsland. Auf seinem Territorium gibt es keinen einzigen Punkt, der weniger als 500 Metern über dem Meer liegt. Drei Viertel seines Territoriums liegen höher als 1.500 Meter und ganze zwei Drittel über 3.000 Meter über dem Meeresspiegel.
Zwei Gebirgssysteme beherrschen das Land: im Osten der Tienschan (mit dem zweithöchsten Berg der GUS, dem 7439 Meter hohen „Pik Pobedy“) und im Südwesten das Pamir-Alai-System. Wegen seiner alpinen Bodenform und der einmaligen landschaftlichen Schönheit wird Kirgisien auch die „Schweiz Zentralasiens“ genannt.
Die Hauptstadt Bischkek (635.000 Einwohner, davon 345.000 Russen und 142.000 Kirgisen) hieß bis 1991 Frunse und in vorsowjetischer Zeit Pischpek. Weitere größere Städte sind Osch (213.000 Einwohner), Prschewalsk (64.000) und Naryn (26.000 Einwohner).
Kirgisien war lange Zeit terra incognita. Erste russische Kartographen kamen erst 1856 hierher. Noch bis in die sowjetische Zeit hinein blieben bestimmte Landesteile unerforscht.
Ausrüstung
 
Das hochgebirgige Kirgisien ist ein Land der Extreme, weshalb hier spezielle Ausrüstung von Spitzenqualität gefragt ist. Die Ausstattung auf der Steinbock- oder Argalijagd im Hochgebirge entspricht etwa der bei der Gamsjagd in den Alpen. Dabei dürfen Sonnenbrille, Sonnencreme, Lippenpflege (z.B. Labello UV alpin LF 20), ein warmer Schlafsack mit Liegematte und feste Bergschuhe mit Gore-Tex nicht fehlen.
Im Hochgebirge sind für das Ansprechen auf meist große Entfernungen ein Fernglas 10 x 40 und ein Spektiv mit Mini-Stativ unentbehrlich, dazu gehört heute eventuell auch ein Entfernungsmesser. Sehr von Nutzen sind außerdem ein Touren-Rucksack, ein zusammenlegbarer Pirsch- und Zielstock sowie eine Thermosflasche aus Metall.
Wer keine andere Wahl hat, kann auch im kirgisischen Gebirge seine Gewehre in den Standardkalibern .30-06, 7×64 (mit schweren Geschossen zwischen 10,7 und 11,7 g) oder ähnlichen einsetzen. Sonst greift er bei den häufigen weiten Schüssen im Gebirge eher zu den rasanten Spezialkalibern wie 7mm SE vom Hofe, 7mm Remington Magnum, .300 Winchester Magnum, .300 Weatherby Magnum oder 8x68S.
Geld
 
Für die Deviseneinfuhr nach Kirgisien gibt es keine Beschränkung. Der Umtausch in die kirgisische Währung Som kann in einer Bank in Bischkek oder in den meisten Hotels vorgenommen werden. Seit seiner Einführung im Mai 1993 ist der Som gegenüber dem Dollar von 4 Som zu 1 Dollar auf über 10 Som zu 1 Dollar gefallen, und er fällt weiter. (Alle Preise: Stand April 1998)
In Kirgisien ist der US-Dollar die gängigste ausländische Währung. Am besten nimmt man genügend kleine Dollarscheine mit, aber nur neuere (nach 1991), weil alte oder defekte Geldscheine nicht akzeptiert werden. Besonders ist darauf zu achten, genügend Bargeld mitzunehmen, weil es in Bischkek keine Geldautomaten gibt, Kreditkarten nur selten angenommen und Reiseschecks nicht eingelöst werden.
Sehenswürdigkeiten
 
Fast alle Jagden werden von der Hauptstadt Bischkek aus abgewickelt. Bischkek ist eine moderne Stadt, hat aber keine historischen Sehenswürdigkeiten aufzuweisen. Im Süden der Stadt erheben sich die schneebedeckten Gipfel des Kirgisen-Gebirges, die fast 5.000 Meter hoch in den blauen Himmel ragen.
Sehenswert ist in jedem Fall der riesige Basar in orientalischer Farbenpracht, dazu das Historische und das Zoologische Museum, die beide im gleichen Gebäude untergebracht sind. Für den Jäger ist das Zoologische Museum mit seiner reichen Sammlung von Tierpräparaten ganz besonders interessant, die ihn über die Tierwelt Kirgisiens informiert. In einer Serie von Bildern werden charakteristische Züge der kirgisischen Landschaften herausgestellt.
Dieses „steile Land“ verfügt über einen enormen Wasserreichtum, über fast 3.000 Seen, die von Gletscherflüssen gespeist werden. Der östlich von Bischkek gelegene Issyk-Kul-See ist eine wahre Perle Kirgisiens. Er wird von Norden nach Süden von gewaltigen Gebirgskämmen, die mehr als 5.000 Meter hoch sind, begrenzt, sein Talkessel erstreckt sich auf über 250 Kilometer.
Der Issyk-Kul-See, auch „Kirgisisches Meer“ genannt, hat leicht salziges Wasser; sein mildes Klima und seine reizvolle Umgebung haben schon in der sowjetischen Zeit viele Urlauber angelockt. Als schönster See gilt der Sary-Tschelek an den Ausläufern des Tschat-Kal-Gebirges.
Literatur-Tips
  • Entlang der Seidenstraße, Wostok Spezial (Dez. 1995), Wostok Verlag, Köln, 9 Mark (besonders empfehlenswert).
  • Central Asia. A Lonely Planet travel survival kit, Hawthorn/Australia, 1st ed. 1996, 38,50 Mark (über Kirgisien S. 350 – 420).
  • Pander, Klaus: Zentralasien. Dumont-Kunst-Reiseführer, Köln 1996, 49,90 Mark (über Kirgisien S. 260 – 269).
  • Götz, Roland und Halbach, Uwe: Politisches Lexikon GUS, 3. Auflage, Verlag C. H. Beck, München 1996, 28 Mark (über Kirgisien S. 204 – 229).
 
Toma Ivanovic

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