Südliches Afrika: Vier Staaten stellen CITES in Frage

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Fachminister aus vier Ländern des südlichen Afrikas erörterten bei einer Zusammenkunft ihr zukünftiges Verhältnis zum Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES).

Ein Blick ins Elfenbeinlager in Dar es Salaam, Tansania. Hier werden derzeit Stoßzähne mit einem Gewicht von weit über 100 Tonnen zu hohen Kosten gelagert. Das Elfenbein stammt aus natürlicher Mortalität, Beschlagnahmen und Abschüssen zum Ernteschutz. (Quelle: Rolf D. Baldus)

Knackpunkt ist das von der Staatengemeinschaft verhängte Handelsverbot für Elfenbein. Die Länder Botswana, Namibia, Sambia und Simbabwe beherbergen immerhin über die Hälfte aller Elefanten des Kontinents. Die Länder besitzen Elfenbeinbestände, die hunderte Millionen Euro wert sind, aber nicht verkauft werden dürfen. Offenbar wurde auch darüber diskutiert, dass die Volksrepublik China einerseits weiterhin das wichtigste Importland für gewildertes Elfenbein ist, andererseits gegen die Freigabe des legalen Handels stimmt.

Die Umweltminister erörterten Vereinbarungen zu einem legalen Handel mit Elfenbein, die dem so genannten „Kimberley-Prozess“ folgen könnten. An dieser internationalen Vereinbarung sind 54 Staaten beteiligt. Das komplexe System soll verhindern, dass mit geschmuggelten Diamanten gehandelt wird. In der Vergangenheit wurden mit solchen „Blutdiamanten“ Bürgerkriege finanziert. Das System ist seit 2003 in Kraft.

Ein internationales Gremium prüft dabei, ob die teilnehmenden Staaten die Zertifikate der Diamanten korrekt ausstellen. Wikipedia weiß zu berichten, dass es neben etlichen Berichten über Korruption und gefälschte Zertifikate offensichtlich auch Erfolge des Systems gibt. Inzwischen existierten darüber hinaus Überlegungen, das System mit positiver Stoßrichtung auszubauen. Dabei soll es nicht nur weg von den „Blut-“ oder „Kriegsdiamanten“ gehen, sondern auch hin zu Friedensdiamanten, also zu einem System, das auch soziale oder ökologische Fragen thematisiert („Diamanten für Entwicklung“).

Ähnliches schwebt den Staaten des südlichen Afrikas offenbar auch beim Elfenbein vor. Dies ist ein interessanter neuer Denkansatz.

Das vor allem auf Druck der großen internationalen Tierschutzorganisationen zustande gekommene totale Handelsverbot für Elfenbein hat die Elefantenwilderei nicht stoppen können. Es verhindert jedoch ein sinnvolles Management der Bestände.

rdb

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